
Entscheidend für Kreditzugang: Die Unternehmensbonität
News der KfW Bankengruppe
Die Wirtschafts- und Finanzkrise von 2008/2009 war für den deutschen Mittelstand ein Stresstest, der mit einer Verschlechterung der Zahlungsfähigkeit einiger Unternehmen einherging. Fast acht Jahre später haben die kleinen und mittleren Unternehmen Deutschlands ihre Bonität wieder sichtbar verbessert und sind deutlich widerstandsfähiger gegenüber neuen Krisen.
Das belege eine aktuelle repräsentative Studie von KfW Research und Creditreform. Die Ergebnisse zeigten aber auch: Hinter dem Anstieg der durchschnittlichen Bonität verstecke sich auch ein gestiegener Anteil an Unternehmen mit schwacher oder sehr schwacher Bonität. Die derzeit gute konjunkturelle Lage biete jedoch gute Voraussetzungen, die Zahl der gefährdeten bonitätsschwachen Unternehmen zu reduzieren.
Vor allem größere Mittelständler mit mehr als 50 Beschäftigten hätten die konjunkturelle Erholung der Nach-Krisenjahre nutzen können und ihre Bonität deutlich verbessert. Der Anteil an Unternehmen mit ausgezeichneter oder sehr guter Bonität sei in diesem Segment zwischen 2009 und 2014 deutlich um 7,5 Prozentpunkte gestiegen. „Weite Teile des Mittelstands haben die guten Jahre nach der Krise genutzt, um Eigenkapital aufzubauen und ihre Liquidität zu verbessern. Das macht sie widerstandsfähiger und stärkt die Bonität“, meinte Michael Bretz, Leiter Wirtschaftsforschung Creditreform. Bei der Branchenbetrachtung falle besonders die positive Entwicklung der Baubranche, des Handels und des forschungs- und entwicklungsintensiven Verarbeitenden Gewerbes auf. In den genannten Wirtschaftszweigen habe es 2014 wieder deutlich mehr bonitätsstarke und weniger bonitätsschwache Unternehmen gegeben als zum Höhepunkt der Krise im Jahr 2009.
Neben diesem allgemein positiven Trend gebe es aber auch kritische Entwicklungen. Denn vor allem unter den kleinen KMU mit weniger als 10 Beschäftigten sowie im Dienstleistungssektor und im sonstigen Verarbeitenden Gewerbe gebe es einen gestiegenen Anteil an Unternehmen mit schwacher oder sehr schwacher Bonität. Ende 2013 hätten fast 9 Prozent der Kleinunternehmen nur eine ungenügende Bonität aufgewiesen. Im Jahr 2014 hätte dieser Anteil durch die gute konjunkturelle Lage reduziert werden können, sei mit rund 7 Prozent dennoch hoch gewesen.
„Eine schwache Unternehmensbonität kann gefährlich werden, denn sie bestimmt den Kreditzugang in besonderem Maße“, kommentierte Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe die Ergebnisse der Studie. Vor allem in Krisenzeiten spürten bonitätsschwache Unternehmen die Rationierung des Kreditangebotes besonders stark, wie KfW Research und Creditreform mittels statistischer Analysen hätten ermitteln können. Insgesamt hätten die bonitätsschwachen KMU von den positiven Veränderungen im Finanzierungsumfeld nach der Krise aber profitieren können. Ihr Kreditzugang habe sich deutlich verbessert. Grund zur Gelassenheit gebe es dennoch nicht. „Die Bonität ist und bleibt zentrale Größe bei der Kreditentscheidung der Banken. Die KMU sollten sie auch in Zeiten mit leichtem Kreditzugang nicht aus dem Auge verlieren. Eine gestärkte Bonität wird dem deutschen Mittelstand helfen, auch zukünftige Krisen zu meistern und als Stütze der deutschen Wirtschaft zu fungieren.“
Quelle: KfW Bankengruppe
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