12.06.2017

Geschäftslage im Mittelstand auf Rekordhoch

News des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) und der DZ Bank

Die gemeinsame Studie "Mittelstand im Mittelpunkt"von BVR und DZ Bank zeigt: In diesem Frühjahr befindet sich der deutsche Mittelstand in Feierstimmung. Während die Geschäftslage der kleinen und mittleren Unternehmen ein Rekordhoch erreicht, sind ihre Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monate so positiv wie seit drei Jahren nicht mehr.

Die aktuelle Geschäftslage der Mittelständler sei im Frühjahr so gut wie noch nie seit dem Start der Mittelstandsumfrage vor 22 Jahren. Insgesamt beurteilten 88,4 Prozent der befragten Mittelständler ihre aktuelle Lage mit „sehr gut“ oder „gut“. Allein bei den Unternehmen mit weniger als 20 Beschäftigten falle die Bewertung etwas schwächer aus als noch im Herbst. Auch die Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate seien überaus positiv. So sei der Saldo aus optimistischen und pessimistischen Erwartungen auf das beste Ergebnis seit drei Jahren gestiegen.

Die noch im Herbst leicht rückläufige Investitionsbereitschaft sei im Frühjahr wieder gestiegen. So wollten 81,1 Prozent der Mittelständler in den nächsten sechs Monaten in ihr Unternehmen investieren – das zweitbeste Ergebnis seit Bestehen der Mittelstandsumfrage. Die höchste Investitionsneigung zeigten mit 88,4 Prozent nach wie vor die Mittelständler in der Chemie- und Kunststoffindustrie. Aufwärts gehe es auch mit dem Investitionsvolumen, das rund 28 Prozent der Unternehmen erhöhen wollten.

Ein Drittel der Mittelständler habe im vergangenen halben Jahr den Personalbestand erhöht, am stärksten in der Chemie- und Kunststoffindustrie sowie in der Elektroindustrie. In diesen Branchen fielen auch die Personalplanungen am expansivsten aus. Insgesamt wolle gut ein Viertel der Unternehmen in den kommenden sechs Monaten weiteres Personal einstellen.

Allerdings sehe der Mittelstand den Fachkräftemangel inzwischen als langfristiges Problem an; 71,2 Prozent der Unternehmen bereite er Sorgen. Besonders im Baugewerbe (85,9 Prozent) und in der Elektroindustrie (77,6 Prozent) würden Fachkräfte derzeit gesucht. Um des Problems Herr zu werden, würden die Unternehmen zunehmend gezielte Maßnahmen ergreifen. Als besonders wichtig würden dabei Bemühungen zum Halten von qualifiziertem Personal sowie Qualifizierungsmaßnahmen gelten.

„Die mittelständischen Unternehmen investieren kräftig in Kapazitäten und Personal. Das ist ein klares Signal der Zuversicht. Allerdings erweist sich der Fachkräftemangel in manchen Branchen und Regionen immer mehr als Engpass, auch wenn die Unternehmen hier gezielt gegensteuern“, erläutere Uwe Berghaus, Firmenkundenvorstand der DZ BANK für die Regionen West, Nord und Ost.

Die Digitalisierung sei auch für den deutschen Mittelstand in den nächsten Jahren eine zunehmend wichtige Herausforderung. Auch wenn immerhin 30,8 Prozent der Mittelständler mittelfristig noch keinen daraus resultierenden Handlungsbedarf erkennen würden, stehe das Thema für die überwiegende Mehrheit schon in den nächsten Monaten weit oben auf der Agenda. Als größte Vorteile sähen die Unternehmen eine einfachere Auftragsbearbeitung (53,8 Prozent) sowie eine gezieltere Kundenansprache (40 Prozent). Demgegenüber erwarteten fast 55 Prozent durch die Digitalisierung verursachte höhere Kosten, vier von zehn Unternehmen sorgten sich um den Datenschutz und ein gutes Drittel sehe einen zusätzlichen Bedarf an – ohnehin bereits dringend gesuchten – Fachkräften.

Seine ohnehin bereits starke Eigenkapitalbasis habe der Mittelstand auch 2015 weiter ausgebaut. So sei die durchschnittliche Eigenkapitalquote der kleinen und mittleren Unternehmen um weitere 2,1 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr auf nunmehr 27,1 Prozent gestiegen. Zugleich würden die Bilanzen der Unternehmen nach wie vor ein hohes Qualitätsniveau aufweisen, wie der vom BVR gemessene Bilanzqualitätsindex bestätige. „Der Mittelstand bleibt das Schwungrad der deutschen Wirtschaft. Mit seinen kontinuierlich steigenden Eigenkapitalquoten und seiner unverändert hohen Bilanzqualität präsentiert er sich robuster und krisenfester denn je“, erläutere BVR-Vorstandsmitglied Dr. Andreas Martin.

Quelle: BVR

Die vollständige Pressemitteilung und die Mittelstandsstudie finden Sie hier.