
KfW-ifo-Mittelstandsbarometer - Geschäftsklima im Mittelstand auf neuem Rekordstand
News der KfW Bankengruppe
Das KfW-ifo-Mittelstandsbarometer zeigt: Das Geschäftsklima der kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland steigt im Juni markant um 4,8 Zähler - das entspricht knapp dem Zweieinhalbfachen einer üblichen Monatsveränderung - auf jetzt 28,0 Saldenpunkte. Damit schwingt es sich im Juni zum zweiten Mal innerhalb von nur drei Monaten in neue gesamtdeutsche Rekordhöhen.
Die anziehende Weltkonjunktur sowie das verblasste politische Risiko in Europa nach der Frankreichwahl liessen die Geschäftserwartungen der Firmen steigen. Dieser Schub an Optimismus sei insofern erstaunlich, als der Anker der Erwartungsbildung – die Beurteilung der Geschäftslage – gleichzeitig einen Riesensprung auf das nie zuvor erreichte Niveau von 41,8 Saldenpunkten mache. Ein wachsender Anteil von Firmen erwarte demnach, dass sich die gegenwärtige Topsituation noch weiter verbessern werde. Das spreche einerseits für große Zuversicht. Andererseits wachse damit aber auch die Gefahr von Enttäuschungen, sollte die tatsächliche Entwicklung hinter diesen hochfliegenden Erwartungen zurückbleiben.
Die Großunternehmen präsentierten sich im Juni ebenfalls in glänzender Stimmung. Der Vormonatszuwachs des Geschäftsklimas falle allerdings deutlich moderater aus als im Mittelstand. Grund hierfür sei ein etwas weniger euphorischer Blick in die Zukunft. Während die Lageurteile spürbar anzögen, würden die Geschäftserwartungen der großen Firmen geringfügig nachgeben. „Dieser Rückgang mag Ausdruck der fortbestehenden Unwägbarkeiten im Verhältnis zu den USA und Großbritannien sein“, so Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW. „Diese dürften noch geraume Zeit weiter schwelen und vor allem den großen Exportunternehmen besondere Sorgen machen.“
Der Blick in die einzelnen Wirtschaftsbereiche unterstreiche die gute Verfassung der Konjunktur. So sprächen die deutlichen Klimaverbesserungen beim Einzel- und Großhandel für eine fortgesetzt lebhafte Binnennachfrage, die weiter auf den privaten Konsum setzen könne. Mit einem äußerst selten gesehenen Vormonatszuwachs seines Geschäftsklimas steche der mittelständische Großhandel dabei besonders heraus. Auch der Bauboom in Deutschland dürfte so schnell nicht enden, wie die durchweg exzellente Stimmung der Baufirmen zeige. Ein recht kräftiger Klimazuwachs beim industriellen Mittelstand und ein eher moderater auf Seiten der Großindustrie rundeten das positive Branchenbild ab.
„Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft ist durchweg spitze, keine Branche fällt heraus“, sagte Zeuner. „Das zeigt, dass der Aufschwung auf einem breiten Fundament ruht.“ Die harten monatlichen Konjunkturindikatoren wie Industrieproduktion, Auftragseingänge und Exporte könnten bislang jedoch nicht mit Topergebnissen glänzen. Grund für diese Diskrepanz dürfte das im Winterhalbjahr trotz drohender Destabilisierung der Eurozone bereits recht positiv bewertete Geschäftsklima sein. Inzwischen hätten sich die wirtschaftspolitischen Risiken erheblich zurückgebildet, was die Unternehmen augenscheinlich zu einer noch besseren Bewertung motiviere. „Alles in allem gehen wir davon aus, dass das BIP-Quartalswachstum im Frühling in etwa so stark gewesen sein dürfte wie im ersten Vierteljahr (+0,6 %)“, so Zeuner.
Quelle: KfW Bankengruppe
Das KfW-ifo-Mittelstandsbarometer Juni 2017 finden Sie hier.