10.02.2016

KfW-ifo-Mittelstandsbarometer - Trotz Pessimismusschub in der Industrie: Chancen auf Erholung im Verlauf von 2016 stehen gut

News der KfW Bankengruppe

Die deutschen Unternehmen blicken laut dem aktuellen KfW-ifo-Mittelstandsbarometer mit steigender Nervosität in das gerade begonnene Jahr 2016.

Obwohl die aktuellen Geschäfte bislang kaum einen Anlass zur Klage geben würden, wachse im Januar die Furcht vor einem Erlahmen der Konjunktur – die Sorgen seien umso größer, je näher die Firmen am Weltmarkt sind. In der international sehr stark engagierten Großindustrie nehme die Skepsis schlagartig zu. Demgegenüber halte sich der Stimmungsdämpfer bei den Mittelständlern in relativ engen Grenzen: Das Geschäftsklima der kleinen und mittleren Firmen verliere 1,7 Zähler und falle auf 14,9 Saldenpunkte. Ausschlaggebend hierfür sei allein die spürbar schlechtere Einschätzung des kommenden Halbjahres. Die Urteile zur aktuellen Geschäftslage verbesserten sich sogar leicht und bestätigten damit ihr seit einem halben Jahr stabil hohes Niveau.

„Wir haben nahezu Vollbeschäftigung in Deutschland. Das ist aber nur die eine Seite der Medaille. Auf der anderen Seite steht die Spekulation an den Börsen, genährt von geopolitischer Unsicherheit und der China-Angst. Das bedroht mittlerweile die globale Konjunktur und hinterlässt sichtbare Spuren bei der Stimmung in den Unternehmen“, erläuterte Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe. 
 
Im Gegensatz zu den relativ gelassenen Mittelständlern breche die Stimmung in den Großunternehmen geradezu ein. Deren Geschäftsklima verschlechtere sich nach dem Neunzehnmonatshoch im Vormonat um recht heftige 6,5 Zähler und falle mit 8,0 Saldenpunkten auf den tiefsten Stand seit Dezember 2014. Die großen Firmen korrigierten sowohl die Geschäftslageurteile, vor allem aber die Erwartungen kräftig nach unten.

Die Eintrübung des Geschäftsklimas im Mittelstand und insbesondere in den Großunternehmen gehe beinahe ausschließlich von dem weltmarktnahen Verarbeitenden Gewerbe aus. Maßgeblicher Treiber sei ein sehr heftiger Pessimismusschub bei den Geschäftserwartungen, die die großen Industriefirmen um fast elf Zähler nach unten setzten. Das Geschäftsklima im industriellen Mittelstand sinke hingegen um vergleichsweise moderate 2,1 Zähler auf 10,6 Saldenpunkte. In allen anderen Branchen – Bau, Groß- und Einzelhandel – seien die Klimaveränderungen im Januar ziemlich unauffällig.

„Die sehr nervöse Stimmung in der Industrie hat den Jahresauftakt gründlich verpatzt. Die Firmen sorgen sich um den Fortgang der globalen Konjunktur“, fasste Zeuner zusammen. Der Ausblick könne sich aber schnell wieder aufhellen, wenn sich die Unruhe lege – vor allem wegen der soliden Binnenkonjunktur in vielen großen Industrieländern und der erwarteten Fortsetzung des Aufschwungs in Europa. „Die deutsche Binnenwirtschaft ist ohnehin weiter gut unterwegs, wie die anhaltend positive und stabile Stimmung außerhalb der Industrie unterstreicht. Ich bin deshalb zuversichtlich: Die Chancen auf Erholung im Verlauf von 2016 stehen gut“, so Zeuner.

Quelle: KfW Bankengruppe

Das KfW-ifo-Mittelstandsbarometer Januar 2016 finden Sie hier.