25.10.2016

KfW-Mittelstandspanel 2016 - Unternehmen nutzen ihre Finanzkraft, Investitionsschub bleibt aber aus

News der KfW Bankengruppe

Laut KfW-Mittelstandspanel 2016 präsentiert sich der Mittelstand in hervorragender Verfassung. Die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Deutschland haben im Jahr 2015 an ihre starke Performance des Vorjahres angeknüpft.

Ein stabiles Umsatzwachstum von 3,3 %, weiter steigende Umsatzrenditen auf mittlerweile 7,3 %, eine durchschnittliche Eigenkapitalquote von nahezu 30 % und ein historisch niedriger Anteil an Unternehmen mit Verlusten würden die Stärke der mittelständischen Unternehmen unterstreichen.

Der Mittelstand sei und bleibe die tragende Säule des deutschen Arbeitsmarktes: Die Zahl der Erwerbstätigen in KMU habe auch im Jahr 2015 weiter zugenommen. Mit 29,5 Millionen Personen sei sie um rund 460.000 bzw. 1,6 % gewachsen. Noch nie sei der Anteil der KMU an der gesamtwirtschaftlichen Erwerbstätigkeit so groß gewesen wie heute, er liege aktuell bei 68,7 %. Das gesamtwirtschaftliche Plus im Jahresvergleich werde dabei allein vom Mittelstand getragen. Demgegenüber hätten Großunternehmen und der öffentliche Sektor die Zahl der bei ihnen beschäftigten Personen um rund 180.000 reduziert.
 
Der Chefvolkswirt der KfW, Dr. Jörg Zeuner, ziehe aus den Ergebnissen folgende Schlussfolgerung: „Die deutsche Wirtschaft wächst auch 2016, auf die Binnenkonjunktur ist Verlass. Die Optimisten unter den Unternehmen gewinnen die Oberhand. Das spricht für eine robuste und positive Entwicklung im Mittelstand. Das solide Wachstumstempo bei Umsätzen und Beschäftigung wird vermutlich gehalten. Der Mittelstand wird seinem Ruf als Jobmotor mehr als gerecht, 2016 werden erstmals über 30 Millionen Menschen dort beschäftigt sein.“
 
Trotz des immer noch günstigen Finanzierungsumfelds und weiter gesunkener Zinslast träten die Investitionen auf der Stelle, nicht zuletzt weil sich Kleinstunternehmen zurückhielten. Die Neigung der mittelständischen Unternehmen zur Kreditfinanzierung ihrer Investitionen sei in der Breite gesunken. Die Fremdfinanzierung sei im abgelaufenen Jahr zurückgegangen, auch weil sich der Kreditzugang bei Kleinstunternehmen eingetrübt habe. Stattdessen greife der Mittelstand auf seine in den vergangenen Jahren aufgebauten Finanzpolster zurück: Mit 105 Mrd. Euro sei das Volumen an Investitionsausgaben, die durch Eigenmittel finanziert wurden, so groß wie noch nie. Der Eigenmittelanteil an der Investitionsfinanzierung liege bei 53 %, ein Zuwachs um 4 Prozentpunkte. 
 
Ein großes Fragezeichen stehe weiter hinter den Investitionen: „Die Hoffnungen auf ein kräftiges Investitionsplus im Mittelstand haben sich nicht erfüllt. Auch 2016 wird es nur einen geringen Schub geben, zu verhalten sind die Planungen der Unternehmen. Es braucht aber mehr Investitionen, um dauerhaft mit dem starken Arbeitsmarkt Schritt zu halten und produktiver zu werden. Bereits heute ist die Gesamtwirtschaft dem Mittelstand bei der Produktivität um das Vierfache voraus. Da klafft eine große Lücke, und die ist ganz klar die Achillesferse der mittelständischen Unternehmen“, so Zeuner weiter.

Quelle: KfW Bankengruppe

Das KfW-Mittelstandspanel 2016 finden Sie hier.